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Martinstüten aus Dormagen für Kinder im Hochwassergebiet

Im Wohnhaus Dormagen der Lebenshilfe wurden insgesamt 1300 Martinstüten für Kinder in den betroffenen Hochwassergebieten im Ahrtal gepackt – diese Woche werden sie zu Kitas und Schulen gebracht.

Bewohner Daniel Sebralla war mit auf Tour nach Arloff um die Martinstüten zur Kita zu bringen.

Der große Aufenthaltsraum des Wohnhauses Dormagen, in dem normalerweise Feiern, kunsttherapeutische Angebote oder Besprechungen stattfinden, ist seit ein paar Tagen zum Lagerraum umfunktioniert. Hunderte Bananenkartons stehen an den Wänden aufgetürmt – darin jeweils zehn Martinstüten. Die wurden in den ver­gangenen Tagen von Bewohnerinnen und Bewohnern mit Keksen, Schokolade, Fruchtgummis, Trinkpäckchen, Obst und natürlich Weckmännern bestückt.

„Die Idee ist vor ein paar Wochen entstanden, als ich mit Bernd Klopphausen und Dieter Schons, die die Hochwasserhilfe Nievenheim-Ückerath gegründet haben, zusammensaß“, erzählt Wohnhausleiter Olaf Ackerschott. „Gerade zu Sankt Martin nochmal ein Zeichen zu setzen, dass die Menschen in den betroffenen Regionen nicht ver­gessen werden, fanden wir ein schönes Signal.“

Daraufhin hat unter anderem die Lebenshilfe in sozialen Medien zu Spenden auf- und damit ein großes Echo hervorgerufen. „Anfangs hatten wir geplant, 300 bis 400 Tüten zu packen, die Spendenbereitschaft war aber dermaßen hoch, dass wir schnell aufgestockt haben“, erinnert sich Olaf Ackerschott. Neben privaten Spenden hat sich beispielsweise Edeka-Filialleiter Christian Knell bereit erklärt, hunderte Markensüßigkeiten zu besonders günstigen Konditionen für die Aktion abzugeben. „Man hilft eben gern“, so Christian Knell. „Ich kenne die betroffene Region gut und freue mich, einen kleinen Beitrag leisten zu können.“ Die Weckmänner kommen von ver­schiedenen Bäckereien in Nievenheim, die Mutter einer ehemaligen Mitarbeiterin der Lebenshilfe hat kurzerhand 150 „Stutenkerle“ in ihrer eigenen Küche gebacken.

Neben der Motivation, den Menschen in den von der Flut betroffenen Gebieten zu helfen ist für Olaf Ackerschott noch ein weiterer Aspekt bei der Aktion wichtig. „Wir sind in Nievenheim so gut eingebunden und erhalten sehr viel Unterstützung. Uns war es wichtig, auch mal etwas zurück zu geben, selber zu helfen. Das ist auch für die Bewohnerinnen und Bewohner unseres Hauses gut zu sehen, dass sie nicht nur Hilfe erhalten, sondern auch selber zu helfen können.“

In dieser Woche werden die Martinstüten vom Wohnhaus der Lebenshilfe in die Hochwassergebiete gebracht, am Montag gingen 150 Tüten an die Kita St. Bartholomäus in Arloff, das zu Bad Münstereifel gehört. Die beiden Erzieherinnen Katharina Beckmann und Anna-Lena Schmitz nehmen die Tüten in Empfang. Wie fast der gesamte Ort war auch die Kita besonders vom Hochwasser betroffen. „Der Keller, der unser Materiallager war und auch die Turnhalle standen komplett unter Wasser, auch die unteren Gruppenräume sind stark beschädigt worden“, sagt Anna-Lena Schmitz. Auch wenn die Kita inzwischen zu einem großen Teil saniert werden konnte, beschäftigt die Kinder das Unglück weiter stark. „Sie spielen sehr oft mit Figuren die Flut nach, viele haben ein großes Redebedürfnis, sie müssen das Erlebte immer noch ver­arbeiten“, so Katharina Beckmann.  Am Abend wird in der Kita ein Martinsfest stattfinden, „mit Feuer, Pferd und allem Drum und Dran. Wir wollen den Kindern mal wieder die Gelegenheit geben, unbeschwert zu feiern und zu singen. Und über die Tüten werden sie sich natürlich besonders freuen“, so Katharina Beckmann.